Anders als viele meiner Blogger Kollegen, habe ich nicht zuerst mit Instagram gestartet und mir dort eine “Community” aufgebaut. Ehrlich gesagt wusste ich damals noch nicht einmal, dass das überhaupt funktioniert. Ich nutzte die App nur privat und folgte meinen Freunden.
Ich startete also meinen Blog Ende 2014 und richtete bis vor circa einem Jahr meine komplette Zeit und Kraft nur darauf. Doch irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich damit nicht mehr weiter komme. Dass es einfach nicht mehr reicht, zwei Mal wöchentlich einen Post hochzuladen, die mich mehrere Stunden, oder besser gesagt Tage kosteten. Die Lösung zu dem Problem: Instagram.
Es ist nun ungefähr ein Jahr her, als ich gemerkt habe, dass man ohne Instagram in der Bloggerwelt nicht mehr weiter kommt. Und als ich es realisierte war es eigentlich schon zu spät. Ich hatte zwar relativ früh mit dem Bloggen begonnen, aber bei Instagram hatten sich die Meisten schon eine sehr große Followerschaft aufgebaut. Also stand ich da mit meinen knapp 1500 Abonnenten und versuchte ebenfalls mehr Follower zu bekommen. Ziel des Ganzen war anfangs nur, diese dann anschließend auf meinen Blog weiterzuleiten. Denn dort steckte ich immer noch meine gesamte Zeit hinein.
Wöchentliche Shootings, Inspirationssuche, Texte schreiben, Bilder bearbeiten und anschließende Promotion der Artikel kann einem sehr gut den Großteil seines Privatlebens klauen. Doch ich habe es geliebt, oder besser gesagt ich liebe es immer noch. Es ist das schönste Hobby, welches ich mir vorstellen kann und es wäre die schönste Arbeit, die ich mir wünschen könnte. Doch in dem letzten Jahr hat sich so einiges geändert und ich teile meine Zeit nun auf meinen Blog und auf Instagram auf.
Zu Beginn meiner “Bloggerkarriere” gab es noch Seiten wie Silk&Salt, Blogzug und viele weitere, auf denen man seine Beiträge teilen konnte und so neue Leser gewann. Mittlerweile werden diese allerdings von niemandem mehr gepflegt, was ich sehr schade finde, denn es war auch eine gute Möglichkeit sich mit anderen auszutauschen. Neben den Facebookgruppen und eben Instagram sah ich also keine Chance mehr Leser für meinen Blog zu gewinnen.
Mittlerweile habe ich allerdings das Gefühl, dass diese App sogar viel wichtiger geworden ist als der eigentliche Blog. Kooperationen laufen fast nur noch über Instagram und wer die höhere Followerzahl hat gewinnt. Der Bezug zur Leserschaft wird nicht mehr durch Blogkommentare hergestellt (was ich wirklich SEHR schade finde!), sondern eben über die Kommentarfunktion bei Insta. Viele Influencer erstellen sich einen sogenannten Alibiblog. Eigentlich machen sie nichts anderes, außer Bilder und Videos auf Instagram zu posten, aber um sich Blogger nennen zu können, wird eben ein solcher erstellt und zwei mal im Jahr ein Post dort hochgeladen.
Ich will absolut nichts schlechtes gegen die App und all die ganzen Instagrammer sagen. Um dort etwas zu erreichen kostet es ebenfalls jede Menge Mühe und Zeit, das habe ich selber in dem letzten Jahr gemerkt und ich widme mittlerweile fast jede freie Minute diesem social media Account. Ich war nur ziemlich erschrocken, als ich festgestellt habe, was dort gut ankommt.
Für diese Bilder hier zum Beispiel haben mein Freund und einen ganzen Mittag gebraucht. Zuerst dauert natürlich das Erstellen des Outfits seine Zeit, bis es wirklich perfekt ist. Denn auf dem Blog zeige ich nur meine “besten Looks”, anders als bei Instagram. Anschließend musste ich noch meine Haare machen und mich schminken. Wir fuhren dann ewig mit der Bahn zur Location und mussten ständig warten, bis keine Leute mehr im Bild waren. Insgesamt dauerte das ungefähr 4,5 Stunden. Allerdings ist es damit natürlich nicht getan. Die Bilder werden alle aussortiert und ausgewählt und anschließend auf dem Computer mit Lightroom und Photoscape bearbeitet. Für 12 Bilder brauche ich ungefähr 2,5 Stunden. Wenn ich heute Abend auf meinem Instagram Account nun eins dieser Bilder hochladen, die ich persönlich echt cool finde, weiß ich schon genau, dass die Like Zahl unterdurchschnittlich zu meinen normalen Bilder sein wird.
Während ein Selfie von mir, welches ich in ungefähr 10 Minuten gemacht habe und am Handy 20 Minuten bearbeite doppelt so gut ankommen wird.
Also müsste ich theoretisch gesehen mir überhaupt nicht mehr den Aufwand mit all den Shootings und den Texten hier auf dem Blog machen, sondern einfach ein paar Selfies mehr auf meinem Instagram posten. ABER genau DAS macht für mich das Bloggen aus und ich liebe es coole Bilder an coolen Orten zu schießen, mir Texte zu überlegen und sie euch hier zu zeigen. Schade nur, dass man dafür anscheinend viel weniger Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommt, sowohl hier als auch auf Instagram.
Ich werde also nun weiterhin meine Zeit in beide Sachen stecken und würde auch auf keines mehr verzichten wollen. Dennoch würde ich mich freuen, wenn sich mal wieder ein bisschen mehr die Zeit genommen wird, auch die Blogposts der Blogger zu lesen und vor allem auch zu kommentieren. Denn nur so weiß man, dass es die Leute überhaupt interessiert, was man so macht 🙂
Verratet mir doch mal eure Meinung! Was denkt ihr ist mittlerweile wichtiger geworden – Instagram oder der eigene Blog? Und wo schaut ihr persönlich denn lieber vorbei?
Ps.: So habe ich übrigens vor über einem Jahr über die App gedacht: Hassliebe Instagram – der Leidensweg
13 Comments
Ich lese regelmässig Blogs, wenn sie gut gemacht sind. Allerdings sind das meistens Blogs der “alten Riege”, die mit Liebe und Sorgfalt bei der Sache sind. In den Zeiten von oh ich habe Insta ich brauche einen Blog weil ich dann noch besser alles mögliche geschickt bekomme sinkt die Qualität der Blogger in meinen Augen massiv. Insta soll doch hauptsächlich Spass machen.
Das freut mich sehr zu hören! Und ich gebe dir vollkommen recht und finde es total schade, dass es sich so entwickelt hat. Aber vielleicht kommt ja nochmal eine Wende 🙂
Ich lese lieber Blogs und gucke vielleicht 1/2 mal in der Woche bei Instagram vorbei. Vielleicht habe ich mich bisher zu wenig mit Instagram beschäftigt, dass mich diese App noch nicht so gefesselt hat 😀
Ich finde Blogs einfach persönlicher, man erhält mehr Infos zu gewissen Themen. Und durch die Texte bzw. wie sie geschrieben sind, kann ich mir auch eher einen Eindruck machen, ob ich die Person hinter dem Blog sympatisch finde. Bei Instagram finde ich, dass vieles so gestellt wirkt, es kommt mir so vor, als würden viele denken, dass sie damit “das schnelle Geld” machen können und deshalb einfach irgendwas posten, was halt gut ankommen könnte um möglichst viele Follower zu bekommen. Deshalb folge ich bei Instagram auch tatsächlich nur denjenigen, die ich über ihre Blogs “kenne”, wo man merkt, dass sie das gerne machen und sich nicht verstellen, nur um möglichst viele Follower zu bekommen. (Bei diesen Bloggern merkt man ja auch, dass sie viel Zeit dafür investieren und wenn sie dadurch tatsächlich viele Follower bekommen und gute Kooperationspartner finden, haben sie das ja auch verdient (: )
Vielen Dank für deinen Kommentar 🙂 Es ist schön zu sehen, dass sich einige tatsächlich noch die Mühe machen, Texte lesen und zu kommentieren!! Ich gebe dir recht, dass vieles bei Instagram gestellt wirkt, aber dennoch mag ich die App mittlerweile sehr gerne. Ich finde es ist eine tolle Abwechslung beziehungsweise Ergänzung zum Blog 🙂
Hmm, sind das nicht Äpfel und Birnen? Ein Blog hat erstmal gar nichts mit Instagram zu tun, ganz anderes Medium. Genausowenig braucht ein Blog eine Community oder Follower geschweige denn Promotions, Likes oder Cooperationen. Ein Blog ist ein Blog, ein Web Log. Und das stimmt in deinem Artikel über die Blogosphere da draußen nachdenklich: Was ist inzwischen aus dem Blog-Begriff geworden? Manchmal habe ich das Gefühl, es geht nur noch um Mode/Fashion/Lifestyle, Outfits und Links zu Jeans- und Shirts-Shops. Oder das Unboxen irgendwelcher Beauty-Boxes. Dass ein Blog aber eher ein Journal, ein textlich festgehaltener Inhalt, der objektiv und/oder subjektiv ein Thema bespricht, und zwar nicht-kommerziell, das scheint verloren gegangen zu sein. Ach, wahrscheinlich bin ich bloss in den falschen Facebook-“Blogging”-Gruppen 🙂
Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar 🙂 Für mich persönlich ist mein Blog mein größter Schatz. Ich möchte Leute inspirieren, berühren und unterhalten. Dazu müssen sie aber natürlich erst einmal auf den Blog kommen. Als ich vor 3 Jahren angefangen habe zu bloggen, konnte man sich in den Kommentaren viel mehr austauschen und es war leichter Leser für den Blog zu gewinnen. Mittlerweile habe ich persönlich eben das Gefühl, dass viele lieber bei Instagram unterwegs sind und sich die Bilder anschauen, als auf den Blog zu gehen, die Texte zu lesen und seine Meinung dazu zu geben. Und das finde ich sehr schade, denn ich stecke in jeden meinen Beitrag sehr viel Zeit und natürlich möchte ich, dass die Posts dann auch gelesen werden 🙂 Für mich gehört zu meinem Blog auf jeden Fall eine Community dazu! Aber wie du schon sagst, kommt es da wahrscheinlich auch sehr auf das Thema des Bloggers an 🙂
ich sehe das wie du. bin seit ewigkeiten blogger (2008 glaube ich?) und grade dabei, ein neues projekt aufzubauen. ob mir der atem dazu reicht, weiß ich noch noch nicht, ob mir die “neue” bloggerwelt gefällt und ich mich da zurechtfinde. hm. irgendwie ging früher alles ziemlich einfach, man ist rumgesurft, hat kommentare hinterlassen und welche zurückbekommen. der aufwand für ein like oder einen kommentar ist jetzt im verhältnis dazu – enorm. jedenfalls finde ich deine bilder sehr schön und wenn du nicht davon leben musst, dann geht es doch irgendwie mehr um den spaß an der freude und nicht darum, die meisten herzen zu bekommen. zumindest will ich das glauben.
Wow dann bist du ja wirklich schon seehr lange dabei!! Nein, ich muss nicht davon leben, aber es wäre ein großer Traum, wenn ich es irgendwann einmal könnte. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich Stunden in meine Bilder und Texte stelle und mich es dann nicht traurig macht, wenn es nicht viele sehen. Aber auch bei mir steht Spaß an der Sache an erster Stelle! 🙂
Hallo Sophie, sehr guter Blogartikel 🙂 langfristig gesehen ist ein Blog viel nachhaltiger und hat eine längere Lebensdauer. Auf Blogs werden Geschichten erzählt und auf Instagram das 180ste Selfie geteilt. Ich persönlich möchte Geschichten lesen und nicht das immer wieder das selbe Gesicht sehen. Aber auch mich beschäftigt die Frage, ob es der breiten Masse einfach genügt nur ein Bild zu sehen, ohne einer Story? Das mit dem Alibi Blog nervt mich auch extrem. Das man beides aktiv betreibt, ist wahrscheinlich die beste Lösung aktuell. Ich hoffe aber auch das die Menschen auf Dauer doch qualitativen Content sehen und lesen möchten. Liebe Grüße Helin
Mega schöner Post, total gut geschrieben 🙂 Mittlerweile ist echt jede/r Blogger/in auf Instagram zu finden, weil es ohne einfach nicht mehr geht. Ich persönlich liebe Instagram und nutze es sowohl privat als auch für den Blog. Ich verbringe ziemlich viel Zeit auf Insta, liebe es durch meinen Feed zu scrollen, andere Bilder/Videos zu kommentieren und natürlich auch selbst welche hochzuladen. Aber vor ein paar Jahr war das noch anders, da habe ich die Plattform kaum verwendet, nur ganz selten.
An Blogzug kann ich mich auch noch erinnern, obwohl ich meinen jetzigen Blog damals noch gar nicht hatte. Das war echt eine super Seite und eine tolle Möglichkeit, den eigenen Blog zu promoten und auch andere Blogs zu finden. Schon schade, dass die Seite nicht mehr aktiv ist…
Die Bilder gefallen mir gut und das Outfit ist auch echt nice und es hat die Likes auf Insta auf jeden Fall verdient, zumal ihr so viel Arbeit und Zeit hineininvestiert habt. <3 Wirklich schade, dass du mit weniger Anerkennung/Aufmerksamkeit rechnen musst…
Ganz liebe Grüße,
Krissi von the marquise diamond
http://www.themarquisediamond.de/
Ich liebe es Blogs zu lesen? Man kann sich dann abends schön mit einer Tasse Tee aufs Sofa oder ins Bett kuscheln und in eine ganz andere Welt versinken. Und wenn es dann noch so ein toller Blog wie deiner ist, mit hochwertigen Fotos und tollen Texten, bei denen man merkt, wie viel Liebe und Arbeit dahinter steckt, ist das noch schöner.
Aber es stimmt schon, ohne Instagram ist es als Blogger schwer. Ich habe aber zuerst deinen Blog für mich entdeckt, bevor ich Monate später bemerkt habe, dass du auch Instagram hast. Mittlerweile verfolge ich beides und muss sagen, du bekommst beides sehr gut verknüpft.
Ich freue mich schon auf weitere Blog- und Instagrambeiträge
Ziena
Erstmal, finde ich dein Outfit und die verschiedenen Streetarts, sehr cool 🙂 Ich bin der Meinung, dass der Blog und Instagram im Zusammenspiel, sehr wichtige Faktoren sind. Es gibt User, die beide Plattformen verwenden oder nur eine davon, deshalb ist es gut, das man immer eine Alternative hat, damit jeder gut bedient ist. Danke für den Beitrag und die tollen Bilder
[…] habe ich sogar einen Beitrag über meinen Zwiespalt zwischen Instagram und meinen Blog geschrieben: Instagram vs Blog – Was ist wichtiger? Und ja was soll ich sagen – aktuell nutze ich fast ausschließlich und täglich Instagram, […]