Wo ist die Liebe hin?

Eigentlich wollte ich euch heute noch einen Post über die Fashion Week zeigen. Wieder etwas positives schreiben und gute Laune verbreiten. Doch danach ist mir heute nicht. Ich habe mich noch nie über politische Themen geäußert, immer meine Meinung verschwiegen. Nur mit der Familie und den engsten Freunden drüber geredet. Über das lähmende Gefühl, dass man selbst nichts dagegen machen kann und das die Leute, die an der Situation etwas ändern können sich scheinbar nicht drum kümmern. Über die Wut die in einem hochkommt, wenn man auf die Taten der letzten Zeit zurückblickt. Über die Angst, die immer stärker wird und einem die Freude am Leben nimmt. Über die fehlende Liebe, das Missverstehen und die Frage nach dem Warum.
 Lange habe ich darüber nachgedacht, ob ich mich dazu überhaupt äußern soll. Ob ich meine Gefühle offenbaren und mich dadurch angreifbar machen soll. Mir scheint, als wären momentan alle Meinungen falsch. Egal was man macht, man wird verurteilt. Menschen die auf ein Geschehnis reagieren werden beleidigt, weil sie sich ja nur zu diesem Vorfall geäußert haben und nicht zu all den anderen schlimmen Dingen. Andere wiederum, welche gar nichts dazu sagen, werden verurteilt, dass es ihnen ja anscheinend egal ist.
Wo ist denn bitte die Liebe hin? Wo ist das Verständnis geblieben, dass jeder Mensch auf seine Art und Weise mit einem Thema umgeht. Was zur Hölle denkt man sich dabei, in so einer schweren Zeit Andere noch zu kritisieren!?
Auch während ich jetzt diesen Beitrag hier schreibe, überlege ich ununterbrochen, ob ich es nicht doch lieber sein lasse. Aber warum sollte ich nicht auch mal schreiben dürfen, dass es mir nicht gut geht. Das mir diese Dinge nicht aus dem Kopf gehen, dass ich Angst vor der Zukunft, vor Hass und Krieg habe.

Als ich noch ein kleines Mädchen war, hatte ich immer Angst davor, dass es noch einmal Krieg geben könnte. Ich weiß nicht mehr genau warum und weshalb, aber ich fürchtete mich vor nichts so sehr als vor Krieg. Ich wurde älter, das Gefühl verflog. Wir waren hier sicher in Deutschland, lebten glücklich und dachten nicht einmal daran, dass so etwas passieren würde.

Keine Ahnung, wie weit es noch kommen wird. So viele Menschen mussten schon sterben, Familien mussten um geliebte Menschen trauern. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise den Schmerz vorstellen, wenn man sein Kind, seine Eltern oder seine Geschwister verliert. Wenn die Person, die man über alles liebt viel zu früh sterben muss. Wenn eine unschuldige Seele von uns gehen muss und keine Chance mehr auf eine Zukunft hat. Gibt es tatsächlich keinen Gott, der für Gerechtigkeit sorgt?

Eine Träne läuft mir über die Wange und ich kann meine Gefühle nicht ordnen. Wut. Angst. Trauer.
Der Hass scheint die Welt zu reagieren, scheint das Gute bekämpft zu haben. Die Liebe ist verschwunden.
Ich bete dafür, dass alles wieder Gut wird. Dass wir in einer Welt leben können, in der Frieden herrscht. Dass wir eines Tages keine Angst mehr haben müssen. Und ich glaube an die Liebe, an das was wir zusammen erreichen können. Wir müssen stark bleiben, müssen für unsere Freiheit kämpfen.
Liebe muss den Hass besiegen.