Im Mai diesen Jahres schrieb ich die Kolumne: Ich habe das Nest verlassen. Damals erzählte ich euch davon, dass ich nun aus meinem Zuhause, in dem ich 21 Jahre gelebt hatte ausgezogen und mit meinem Freund in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen bin. Ich lies euch an meinen Ängsten, meinen Bedenken, aber auch an meiner Freude über diesen neuen Lebensabschnitt teilhaben. Mittlerweile ist dies nun schon wieder über ein halbes Jahr her – meine Güte, die Zeit verfliegt wirklich wie im Flug – und ich wollte euch mal ein kleines Update geben, wie es so ist, seit wir unsere erste gemeinsame Wohnung haben. Ob sich meine Bedenken bewährt haben, meine Freude übertroffen wurde und ob es an unserer Beziehung etwas verändert hat.
Wir haben uns hier wirklich unser eigenes Reich erschaffen. Es ist wunderschön, genau nach unserem Geschmack und ich fühle mich hier definitiv Zuhause. Ich will es gar nicht leugnen, in den ersten Tagen und auch Wochen saß ich hier manchmal und fühlte mich fehl am Platz und unwohl. Vor allem, wenn Patrick nicht Zuhause und ich alleine war. Ich war es nicht gewohnt, denn Zuhause war fast immer jemand da und ich hatte ja auch immer meinen Hund um mich herum. In manchen Momenten überkam mich die Trauer und Tränen flossen, weil ich das Gefühl hatte vor allem meinen Hund alleine gelassen zu haben. Auch wenn wir nicht weit weg gezogen sind, ich in einer halben Stunde Zuhause bin und ich weiß, dass er Zuhause sehr gut aufgehoben ist, war es trotzdem ein richtig mieses Gefühl. Mittlerweile hat sich das zum Glück aber auch gelegt und ich gehe ihn so oft wie möglich besuchen, aber es bricht mir jedes Mal aufs neue das Herz, wenn ich ihn dann wieder verlasse und seinen traurigen Blick sehe.
Natürlich hatte ich aber nicht nur Bedenken wegen meines Hundes, sondern auch wegen meinen Eltern und meinem Bruder. Immerhin sah ich sie so lange jeden Tag, wir hatten unseren gemeinsamen Alltag und plötzlich sah ich sie nur noch alle 1 – 2 Wochen. Das hat mir einige Zeit auch sehr zu schaffen gemacht, aber jetzt kann ich sagen, dass ich unglaublich froh bin, nun auf eigenen Beinen zu stehen und würde auch nicht mehr zurück wollen. Ich könnte es mir jetzt gar nicht mehr vorstellen nochmal bei meinen Eltern zu wohnen. Mein Freund und ich haben nun unser eigenes Reich, unsere eigenen Regeln und unsere eigene Freiheit – das alles möchte ich definitiv nicht mehr missen. Und das Verhältnis zu meiner Familie ist natürlich keineswegs schlechter oder weniger geworden, sondern eher im Gegenteil.
Wenn ich nun an die Beziehung zu Patrick denke, bin ich der Meinung, dass sie durch das Zusammenziehen noch einmal gestärkt und gefestigt wurde. Wir haben uns noch einmal neu und besser kennengelernt. In dem Beitrag Ja es stimmt – “Gegensätze ziehen sich an” habe ich ja auch schon verraten, dass wir eigentlich viel mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten haben und wenn man Zusammen wohnt, muss man sich damit natürlich noch mal mehr auseinandersetzen. Ganz klar, wir mussten uns erst einmal daran gewöhnen und hier und da führen diese Unterschiede auch mal zu kleinen Streitereien (vor allem, wenn es ums Aufräumen geht :D), aber es gibt nichts, über das wir nicht reden und lösen können. Die erste gemeinsame Wohnung war definitiv ein großer, aber schöner Schritt und wir genießen die Zeit sehr zusammen.
Als Fazit kann ich also sagen, dass es am Anfang schon etwas komisch und ungewohnt war, plötzlich nicht mehr Zuhause zu wohnen, ich aber mittlerweile total glücklich bin, dass wir diesen gemeinsamen Schritt gewagt haben und ich nichts mehr daran ändern würde.. Obwohl es bald wahrscheinlich doch nochmal eine Veränderung geben wird, die vermutlich nicht ganz einfach wird. Wenn es soweit ist, verrate ich euch aber natürlich dann mehr.
Wohnt ihr noch bei euren Eltern? Oder habt ihr schon eure eigene Wohnung – alleine oder mit eurem Freund? Wie hat sich euer Leben dadurch verändert?
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[…] gerechnet hatte, dass ich schon mit 20 ausziehen werde. Vor kurzem habe ich euch in diesem Beitrag: Die erste gemeinsame Wohnung erzählt, wie ich mich dabei gefühlt hatte und wie wir uns mittlerweile hier […]